Sieben auf einen Streich

Nein, wir sind nicht im Märchenland gelandet, auch wenn die Landschaften immer märchenhafter werden. Seit unserem Kletterausflug waren wir auf der »Ruta de Siete Lagos«, der Route der Sieben Seen, unterwegs. In Wirklichkeit sind es sogar noch viel mehr, denn bei der Namensfindung wurden nur die größten Seen gezählt. 

Und so schlängelt sich die RN 40 malerisch von einem Ausblick zum nächsten. Gefühlt alle 500 Meter muss Hägar rechts ran, weil wir an den zauberhaften Motiven einfach nicht vorbeifahren können. Auf der Hälfte der Strecke erreichen wir Villa de Angostura, das auf einer Landenge zwischen zwei großen Seen erbaut wurde. Das Städtchen träumt noch ein wenig dem gerade vergangenen Winter hinterher, der Frühling macht Fortschritte und die zunehmende Wärme lockt die ersten Touristen. 

Uns lockt vor allem der Nationalpark Los Arrayanes, der auf einer unbewohnten Halbinsel eingerichtet wurde. Hier wachsen vor allem seltene Myrtenbäume, die das feuchte Uferklima des Lago Nahuel Huapi bevorzugen. Wir beziehen Stellung auf einem Parkplatz vor dem Eingang zur Halbinsel und bleiben insgesamt drei Nächte, weil wir einem Regentag seine Existenzberechtigung zukommen lassen. Der Kampf der Sonne mit den Regenwolken um die Vorherrschaft am abendlichen Himmel sollte das versöhnende Fotomotiv sein.

Für die Wanderung auf der 12 km langen Halbinsel bevorzugen wir perfektes Wetter mit strahlend blauem Himmel. Eine Laune der Natur oder besser gesagt glaziale Verschiebungen haben eine Insel mit Steilküste geschaffen, die wiederum in ihrem Inneren zwei glasklare Seen beherbergt. Am hellen, unberührten Strand der grünen Lagunen finden wir uns nun so richtig in Patagonien angekommen. Wir zwei Glückseligen sitzen einfach mal eine Stunde stumm vor dieser Kulisse, die mit ihren schneebedeckten Bergen im Hintergrund Titelbild jedes Reisekatalogs sein könnte. 

Am Ende unserer Seen-Tour liegt die Stadt San Carlos de Bariloche, die für unseren Geschmack schon wieder zu groß, zu laut und überlaufen erscheint. Immerhin haben wir heute den dazu gehörenden Hausberg erklommen; der Cerro Otto bietet einen wundervollen Blick über den Lago Nahuel Huapi und die Stadt, die wir wohl morgen für ein wesentlich ruhigeres Ambiente wieder verlassen werden. 

Eine Antwort auf „Sieben auf einen Streich“

  1. Traumhafte Bilder! Märchenland ist nicht übertrieben. Genießt es weiterhin und erfreut uns mit den tollen Bildern, die ihr dann als Poster verkaufen könnt;-)

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