Noch ä Draum

In den letzten Ausläufern der Anden, kurz vor dem Ende der Welt, hat die Natur noch einmal richtig in die Trickkiste gegriffen und ein Kleinod bizarrer Bergwelt hingestellt. Vor allem die berühmten drei Türme Torres del Paine ziehen in den Sommermonaten ganze Heerscharen an wanderfreudigen Touristen an, was sich der chilenische Staat gern und gut bezahlen lässt. Der Run auf die Biwak-Plätze innerhalb des Nationalparks ist so groß, dass man nur mithilfe einer Vorausbuchung per Internet sicher sein kann, eine Mehrtagestour auch antreten zu können. 

Mal wieder hatten wir den richtigen Riecher, denn eine Vorausbuchung passt einfach nicht zu unserer Art zu reisen – was ist, wenn man dann einen Zeltschein hat und das Wetter spielt nicht mit? Denn das Paine-Massiv ohne Wolken zu sehen soll mit etwas Glück möglich sein. Wir gehörten zu den Glücklichen und haben uns am richtigen Tag auf die anstrengende Tour zu den Füßen der drei Türme begeben. Knapp 20 Kilometer und 760 Höhenmeter sind unser bisher härtestes Pensum gewesen, aber es hat sich gelohnt. Die imposanten Torres del Paine sind 2243, 2800 und 2850 Meter hoch (v.r.n.l.), der aus dem Glaciar Torres gespeiste See liegt auf 866 m. 

Und weil wir zwar mit dicken Füßen zurück gekommen sind, aber eigentlich noch etwas mehr von diesem tollen Gebirgsmassiv genießen wollten, haben wir am nächsten Tag noch eine weitere Tour angehängt. Eine halbstündige Fahrt mit einem Katamaran brachte uns an den Ausgangspunkt unserer zweiten Wanderung, die uns entlang des Lago Skottsberg ins Valle Frances geführt hat. Der Ausblick zum Gipfel des höchsten Berges, dem Cerro Paine Grande (3060 m) war an diesem Tag zwar etwas in Wolken gehüllt, aber nicht weniger spektakulär. Am Ende hatten wir wieder fast 20 Kilometer auf dem Tacho und erreichten unseren Hägar mit noch dickeren Füßen, jedoch glücklich und stolz. 

Und das Wetterglück war uns noch ein wenig hold, auch wenn die Nacht am Hafen stürmisch war. Auf der Rückfahrt zeigte sich das Paine-Massiv noch einmal von der besten Seite. Ob der Regenbogen extra für uns bereitgestellt werde, entzieht sich unserer Kenntnis. Aber die Nandus und auch das Stinktier gehörten sicher zum Kulturprogramm der Zentralverwaltung. 

2 Antworten auf „Noch ä Draum“

  1. Überagende Bilder von einer noch überragenderen Landschaft. Die drei Türme Torres del Paine erinnern uns sehr an die Vajolet-Türme im Zentrum der Rosengartengruppe in den Südtiroler und Trentiner Dolomiten. Sehnsüchte kommen auf…

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